Via Oswiecim (Auschwitz) nach Szczyrk (Schirk)
Sonnstag, 23. Mai: schönes Wetter, warm, schon am morgen 20°C. Vor der Weiterfahrt noch ein kurzer Bummel durchs Städtchen Czestochowa. Viel sonntäglich gekleidetes Volk auf den Strassen, im Park hinter der Kathedrale findet eine sehr gut besuchte Freiluftmesse statt.
Heute lassen wir uns über die richtungsgetrennte Hauptstrasse führen, deren Fahrbahn aber stellenweise mit vielen Flicken versehen ist und via die harte Federung entsprechend zu spüren ist. Es sind nicht viele Reisende unterwegs, ausser einigen mit übersetzter Geschwindigkeit rasenden Motorradfahrern wird sehr diszipliniert gefahren. Ob dieses Verhalten wohl durch die vielen am Fahrbahnrand wartenden, mit Laserpistolen ausgerüsteten Streifenwagen verursacht wird?
An verschiedenen Orten ist die Feuerwehr mit Pumparbeiten beschäftigt, wir sehen auch beschädigte Uferverbauungen und abgerutschte Strassenränder, und dann natürlich Verkehrsumleitungen, welche das Navi-Gerät immer wieder neue Routenvorschläge rechnen lässt.
Erstes Tagesziel sind die Gedenkstätten Auschwitz / Birkenau. welche wir um 13.45 Uhr erreichen. Leider darf das Areal des Auschwitz-Museums nur geführt betreten werden, die deutschsprachige Führung um 13.30 Uhr haben wir verpasst, die nächste Besuchsmöglichkeit, eine englischsprachige Führung, ist um 15.00 Uhr, Dauer 3 Stunden. Wir verzichten und fahren dafür zur Gedenkstätte Birkenau weiter, welche frei betreten werden darf, den Besuchern aber nur wenige Informationstafeln bietet. Man soll sich offenbar geführten Gruppen anschliessen. Ein grosser Teil des Areals ist aber als Folge der kürzlichen Überschwemmungen noch abgesperrt,
Anschliessend geht die Fahrt wieder Richtung Berge, diesmal Karpaten. In der Ortschaft Zywiec (Saybusch) wollen wir übernachten. Der erste angefahrene Campingplatz mit dem verheissungsvollen Namen "C'est la vie", schön gelegen auf einer Halbinsel im Stausee, ist offensichtlich nicht mehr für Touristen eingerichtet, der zweite Platz, «Camping Debina No. 102», gehört zu einem Hotel. Die Wiese ist zum Teil sehr durchnässt, aber wir finden eine relativ feste Stelle, auf der wir ohne Risiko parkieren können.
Noch immer scheint die Sonne, also nutzen wir die Gelegenheit und geniessen den Apéro im Freien.
Wir sind die einzigen Gäste auf dem Platz, die Rezeptionistin muss die Schlüssel für das Sanitärgebäude suchen und dann aufschliessen, ein anderer Mitarbeiter aktiviert den Warmwasserboiler und schraubt die Sicherungen unten an den Kandelaberleuchten wieder ein: der Platz wird für uns in Gang gesetzt, in dieser Nacht bleiben wir die einzigen Gäste.
Wetter heute: Teilweise sonnig, sehr warm.
Heute zurückgelegte Strecke: 182 km.
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Von Szczyrk (Schirk) nach Kraków (Krakau)
Montag, 24. Mai: während der Nacht hat es zu regnen begonnen, die nahen Hügel sind wolkenverhangen, und für das Frühstück leisten wir uns Wärme aus dem Heizlüfter. Nicht gerade das ideale Wetter, um länger in den Karpaten zu bleiben. Also Abfahrt Richtung Kraków (Krakau). Das Navi versucht wieder, uns auf dem allerkürzesten Weg dorthin zu bringen, was aber wegen unwetterbedingten Strassensperrungen mehrmals neu berechnet werden muss. Ich folge den Navi-Weisungen und ignoriere die Kraków-Wegweiser, zum Leidwesen von Lotti. So kommen wir wieder über verkehrsarme, aber auch schlechte Strassen, durch viele zum Teil unendlich lange Ortschaften. Dann, kurz vor Erreichen der Autobahn, ein heftiger Schlag, der Fahrer hat ein Schlagloch in Form eines Grabens zu schnell überfahren. Einige hundert Meter weiter stellt die Mitfahrerin fest, dass unsere Fahrräder hinter den Fenstern der Hecktüren nicht mehr sichtbar sind. Also sofortiges Anhalten auf dem Friedhofparkplatz, und wir müssen feststellen, dass die obere Befestigung des Trägers losgerissen ist und die Fahrräder horizontal knapp über dem Boden schweben. Ja, hätte ich auf Lotti resp. den Wegweisern gehorcht, wären wir anderswo durchgekommen..... Die Folgen sind unter dem Titel Das Mega-Schlagloch separat beschrieben.
In Kraków steuern wir den «Camping Clepardia» an, der schwach belegt ist und wo wir wegen durchnässtem Rasen auf den Asphaltplatz gewiesen werden. Der Platz liegt in einem Wohnquartier, neben einem Park und einem Schwimmbad, und ist sehr gut gepflegt und gut gesichert: die Eingangspforte ist 24 Stunden pro Tag besetzt, das Areal durch einen hohen
Gitterzaun, gekrönt mit Stacheldraht, gesichert. Später sehen wir, dass an den umliegenden Wohnhäusern die Fenster und Balkone der Erdgeschosswohnungen und teilweise der Wohnungen im 1. Obergeschoss vergittert sind.... Na ja, wir befinden uns jetzt in einer Grossstadt.
Heute zurückgelegte Strecke: 134 km.
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Kraków (Krakau)
Dienstag, 25. Mai: Heute ist ein kurzer Besuch der Stadt Kraków (Krakau) vorgesehen. Nach der Fahrzeugübergabe in der Werkstatt bringt uns Michal Mazankiewicz von ABM Campers zur Bushaltestelle an der Landstrasse, auf der sich die Fahrzeuge wegen der kilometerlangen Strassenbahnbaustelle statt in Doppelkolonne von Zeit zu Zeit in Einerkolonne vorwärts bewegen. Der Bus 185 kommt nach 20 Minuten statt im 12-Minuten-Intervall und benötigt bis zur Hinterseite des Hauptbahnhofs 45 statt 20 Minuten. Die Passagiere nehmen es gelassen auf sich.
Die Fussgängerpassage unter den Geleisen Richtung Stadtzentrum mündet in das riesige, dreigeschossige neue Shoppingcenter Galeria Krakowska, in dem in fast 270 Fachgeschäften alle Konsumwaren-Weltmarken vertreten sind. Wir können uns nicht erinnern, je ein so grosses Angebot gesehen zu haben. Unser Ziel ist aber die Altstadt, die wir nach wenigen Minuten via das nördliche Stadttor erreichen. Die Stadt wurde im zweiten Weltkrieg nicht wesentlich beschädigt, die Bauten sind weitgehend im Originalzustand.
Genau zur vollen Stunde treffen wir auf dem Rynek Glowny, dem grossen Marktplatz ein: auf einem der Türme der Marienbasilika bläst zu jeder vollen Stunde ein Trompeter den Weckruf "Hejnal" in Erinnerung an ein Ereignis aus der Geschichte der Stadt. Der Stadtbummel führt uns bis zum Schloss, das auf einem Hügel über der Weichsel liegt.
Auch in dieser Stadt fällt uns die Sauberkeit der Strassen und Plätze auf: da liegen keine Zigarettenkippen am Boden, Papiere und sonstiger Abfall sowieso nicht, und auch hier sehen wir keine Sprayereien.
Nach einem Kaffee resp. einer heissen Schokolade in einer der unzähligen Gaststätten am Rynek Glowny wollen wir zurück zur Busstation hinter dem Bahnhof. Auf dem Platz vor dem grossen Shoppingcenter ist eine riesige Menschenmenge versammelt: Polizei und Feuerwehr sind daran, den ganzen Komplex zu evakuieren, wir müssen einen passierbaren Durchgang auf die andere Seite des Bahnhofs suchen. Die Fahrt zurück ins Gewerbegebiet, wo sich die Firma ABM Campers befindet, verläuft fast unbehindert durch Staus, aber der Bus ist mit Pendlern überfüllt.
Die Reparaturarbeiten sind noch nicht ganz beendet, es ergibt sich ein Schwatz mit Michal Mazankiewicz von ABM Campers. Er kennt die Schweiz, verbringt neben geschäftlichen Besuchen auch Winterferien bei Freunden auf dem Hasliberg in der Schweiz. Irgendwann kommen wir auch auf die Sicherheit in Polen zu sprechen. Michael lacht: er ist erst ein mal im Leben bestohlen worden, nämlich im Hauptbahnhof von Zürich.....
Die Rückfahrt zum Campingplatz können wir ohne Staus zügig zurück legen.
Heute zurückgelegte Strecke: 25 km.
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Noch immer in Kraków (Krakau)
Mittwoch, 26 Mai: Bis zum Ende des Frühstücks ist es schon spät am Vormittag, wir beschliessen, einen Ruhe- resp. Wäsche-, Shopping- und Reportagetag einzuschalten. Lotti profitiert von der mit vier gebührenfreien nigelnagelneuen Waschmaschinen ausgestatteten Waschküche, ich von einem WLAN-Netz mit zwar schwachem aber brauchbarem Signal, wir beide vom zu Fuss in wenigen Minuten erreichbaren Shoppingcenter mit Supermarkt und vom im nahen Park gelegenen feinen Restauracja Dworek.
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Donnerstag, 27. Mai: Weiterfahrt Richtung Masuren.